Oh, wie schön ist Panama!

Jeder kennt den kleinen Bären und Tiger von Janosch, die zusammen ins Paradies nach Panama reisen möchten. Da die beiden Freunde jedoch im Kreis laufen und, ohne es zu bemerken, wieder am alten Zuhause ankommen, denken sie nur, Panama gefunden zu haben.

Ist in Panama nun das Paradies zu finden?

Unsere Reise beginnt am ersten Weihnachtstag am frühen Morgen. Zuerst ging es mit dem Auto nach Frankfurt, danach mit Eurowings non-stop über den Atlantik nach Panama City.

Nach guten zwölf Stunden Flugzeit stolperten wir vielleicht etwas zu müde (?) aus dem Flughafen, suchten die nächste öffentliche Bushaltestelle (Taxi fahren kann ja jeder), stiegen mutig in den falschen Bus, der zufälliger Weise direkt an einer Metrostation hielt, mit der wir dann zügig in die Stadt fahren konnten. Die Aktion hat zwar ein paar Nerven gekostet, war im Nachhinein aber vermutlich der schnellste Weg vom Tocumen Flughafen in die Stadt. Ein Airport-Express oder eine Metro-Anbindung sind schon was Feines…

Die Skyline von Panama City ist überraschend beeindruckend, allerdings nur von Weitem, denn direkt vor den Häusern stehend sieht man die abblätternde Farbe und die bröckelnde Fassaden. Die Altstadt ist teilweise schön restauriert, aber mit Ruinen durchsetzt. Am Fischmarkt kann man abends gut und günstig essen, wir mussten dafür jedoch erst durch ein paar wirklich dunkle und verdächtige Straßen laufen. In der Altstadt steht an jeder Ecke die Polizei, aber nur wenige Straßen weiter am Plaza Santa Ana lungern abends ziemlich merkwürdige Gestalten herum. Die SIM-Karte mit unbegrenztem Datenvolumen kostete gerade mal 5 USD, für ein Pint Bier (568 ml) werden stattliche 6-7 USD aufgerufen und die Bedienung bringt trotzdem nur ein Glas ohne Füllstrich, in das vielleicht 400 ml passen. Auch wenn es ganz schön warm war, bin ich mit Panama City jedenfalls nicht warm geworden. Beim Thema Sicherheit muss man wirklich aufpassen, was ich aus Europa und von meinen bisherigen Reisen nicht so kenne und auch das Preis-Leistungs-Verhältnis ist bei uns viel besser, obwohl unsere Gehälter circa dreimal so hoch sind.

Da wir insgesamt nur zehn Tage in Panama hatten bevor es weiter nach Costa Rica geht, haben wir uns vorgenommen, mit dem Mietwagen eher in der Nähe zu bleiben. Als erstes guckten wir uns den Panama Kanal und die Schleusen bei Miraflores an.

Danach ging es weiter in den Soberanía National Park. Wir übernachteten in einem Golf-Hotel, was normaler Weise nicht ganz unser Stil ist, aber in diesem Fall einfach praktisch gelegen war. Das Hotel liegt auf einem Hügel, grenzt direkt an den Regenwald und wir hatten von unserem Zimmer aus einen tollen Ausblick. Es gibt sogar einige hoteleigene Wanderwege und von der Terrasse aus kann man morgens während des Frühstücks die Raubvögel beim Kreisen in der ersten Thermik beobachten und, wenn man aufpasst, entdeckt man auch den einen oder anderen Tucan in den Bäumen. Am nächsten Tag sind wir zu Fuß einen kurzen Weg in den Regenwald gelaufen, der eigentlich zu einem Canopy Tower führen sollte. Als wir jedoch nach einigen Höhenmetern und hoher Luftfeuchtigkeit komplett durchgeschwitzt ankamen, entpuppte sich dieser als US-Militärbasis. Vielleicht hätte man sich anmelden müssen/können, wir waren hier jedoch nicht Willkommen. Trotzdem hatte sich der Weg absolut gelohnt, denn in den 1 ½ Stunden haben wir so viele Tiere wie nie zuvor gesehen!

Als nächstes sind wir weiter an die Karibikküste in den Portobelo National Park gefahren und haben auf der Isla Grande ein paar Tage am Strand verbracht. Nur ein paar Kilometer weiter, in Puerto Lindo, haben wir Silvester zusammen mit ein anderen Gästen im Hostel Wunderbar gefeiert und an Neujahr mit dem Kayak die glasklaren Kanäle in den Mangroven und die Isla Mamey erkundet. Wenn man Kolibris mag, die gegen Abend zu dutzend an die Futterstellen auf der Veranda kommen und morgens gerne von Brüllaffen geweckt wird, ist dieser Ort schon paradiesisch! Außerdem gibt es hier an der Karibikküste einige alte, spanische Festungen, die wir erkundet haben. Captain Morgen lässt grüßen!

Und schon waren die zehn Tage in Panama vorüber und wir „mussten“ weiter nach Costa Rica. Trotz mancher negativer Aspekte war ich beeindruckt vom Regenwald, der Natur und der Artenvielfalt, die dort herrscht. Besonders der Soberanía National Park ist wirklich einfach zu erreichen. Wir haben keine geführte Tour mitgemacht und sind auch nicht im Morgengrauen aufgestanden, es reicht aus, einfach mit offenen Augen und Ohren (!) in den Wald zu laufen.